Die Kaplanei Biberegg, bestehend aus der Loreto-Kapelle und dem östlich gelegenen Kaplaneihaus, stellt einen Teil des national geschützten Weilers Biberegg dar.
Der Weiler Biberegg ist im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder (ISOS) von nationaler Bedeutung als Spezialfall und im kantonalen Schutzinventar (KSI) des Kantons Schwyz enthalten. Damit steht dieser sowohl unter dem Schutz des Kantons Schwyz wie auch der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die direkten Nachkommen der Schwyzer Familie von Reding Biberegg («ab der Schmiedgasse») setzen sich persönlich ein für den langfristigen Erhalt dieses nationalen kulturellen und geschichtlichen Erbes.
Die Legende
Legende
In Loreto, Italien, ist seit 1194 das Bestehen einer fundamentlosen Kapelle als Wallfahrtsort bekannt. Nach dem Bericht des Propstes Teramanus (gest. 1473) sei die Kapelle Wohnhaus und Zimmer der Verkündigung Marias.
Das Haus sei von den Aposteln in ein Kirchlein umgestaltet worden und der Evangelist Lukas habe ein hölzernes Bild der Jungfrau mit dem Kind geschaffen (1921 durch einen Brand zerstört). Nach der Eroberung Akkons durch die Türken und der darauffolgenden Bedrohung Nazareths haben Engel das hl. Haus in der Nacht vom 9./10. Mai 1291 entrückt und nach Dalmatien übertragen. In der Nacht vom 10. Dezember 1294 brachte man es weiter nach Recanati, von wo es acht Monate später - abermals von unsichtbaren Händen - endlich nach Loreto versetzt wurde. Zwei Monate später fand es auf dem Grundstück der Witwe Lauretta schliesslich den Platz, wo es sich heute noch befindet.
Der geschichtliche Kern der Legende scheint die Überführung des Gnadenbildes der Maria von Tersatto ins Loreto-Heiligtum zu sein. Der unmittelbar darauf entstandene Wallfahrtsort wurde zu einem der berühmtesten. 1468 wurde mit dem Bau einer dreischiffigen Basilika um das hl. Haus herum begonnen, welche 1587 unter Papst Pius V. vollendet wurde.
Nachahmungen
Der Wallfahrtsort fand zahlreiche Nachahmung in den Loreto-Kapellen, wobei das Original teilweise mit allen Unregelmässigkeiten und Sonderheiten kopiert worden ist. Der Hauptreiz der im Barock so beliebten Nachahmungen des „Heiligen Hauses“ bestand in der getreuen malerischen Wiederholung der Situation im Inneren.
Eine der schönsten Nachahmungen der Loreto-Kapelle steht in Biberegg und dient den Menschen bis heute als Andachts- und WallfahrtsortGebäude
Loreto Kapelle - Das Herz des Weilers
Würdigung
Die gemäss einer Legende an der Stelle der «Redingburg» im Jahre 1679 errichtete Kapelle ist eine typische Vertreterin des insbesondere im deutschen Sprachraum verbreiteten, in der Schweiz an zwölf Standorten bestehenden Typus der in Anlehnung die Santa Casa in Loreto errichteten Loretokapellen. Sie ist Hauptbau und Zentrum des ortsbaulich herausragenden und ortsgeschichtlich bedeutenden Weilers Biberegg und ältester Sakralbau der Gemeinde. Ihm kommt ein hoher kultureller, geschichtlicher wie auch kunsthistorisch und ortsbaulicher Wert zu.
Lage
Die Loretokapelle steht im zu Biberegg gehörenden Weiler «Redingburg» knapp 1.7 km südlich der Pfarrkirche von Rothenthurm. Der kleine Weiler - eine kompakte Einheit, bestehend aus der Loretokapelle und drei regionaltypischen Wohnbauten - liegt auf einem schwach ausgebildeten Hügel inmitten des ausgedehnten Streusiedlungsgebiets südlich des Dorfes Rothenthurm. Durch den Weiler führte schon im Mittelalter der Fahr- und Saumweg vom Gotthard zum Zürichsee. Für das äussere Ortsbild prägend ist das tief ausgewaschene Bachbett der Steiner Aa, die südlich am Weiler vorbeifliesst. Die Loretokapelle steht im Zentrum des Weilers und geht mit jedem der drei Wohnhäuser einen räumlichen Dialog ein.
Objektbeschrieb
Die inschriftlich 1679 datierte Kapelle "Unserer Lieben Frau von Loreto" gehört zum Typus der im 17. Jh. weitverbreiteten Loreto-Gnadenkapelle, hier verlängert durch eine türlose Vorhalle an der Stirnfront und bekrönt durch einen spitzen Dachreiter.
Die Kapelle steht auf einer aus Bruchsteinen aufgemauerten Terrasse, die die leichte Hanglage ausgleicht. Längsrechteckiger Baukörper mit Satteldach, das über der Vorhalle, die die vollen Breite der Kapelle einnimmt, abgewalmt ist. Auf dem First ein sechseckiger Dachreiter mit hoher Spitze. Übliche Verteilung der Fenster und Türen, wie man sie bei allen Loretokapellen findet, mit zwei Türen auf der Süd- und einer Tür an der Nordseite, an der Westseite das "Engelfenster". Die geohrten Fester- und Türgewände aus Sandstein mit zeittypischer Renaissanceprofilierung und markanten Verdachungen. Vorhalle mit stichbogiger Holztonne, die 1845 datiert, ruht auf Sandsteinsäulen, die auf der Umfassungsmauer stehen. Über dem Engelfenster in der Vorhalle existiert ein Familienwappen. Dazu Umschrift auf blauem Schriftband.
"B. V. M. Lauretanae in ipso loco arcis originariae Redingii a Biberegg has aedes construxere Ao MDCLXXIX, renovata: MDCCCXLV" (übersetzt: Die Reding von Biberegg erbauten dieses Gotteshaus der Seligen Jungfrau Maria von Loreto just am Ort der Stammburg im Jahre 1679, erneuert im Jahr 1945). Im Innern Raumausgestaltung in Anlehnung an das Santa Casa in Loreto bei Ancona. Zwei Stufen trennen das von einer halbkreisförmigen Tonne überwölbte, rechteckige Innere in zwei ungefähr gleich grosse Teile. Das östliche Raumdrittel wird abgetrennt durch eine hohe, neugotische Holzgitterschranke, davor Altar mit einer aus der Bauzeit des Gebäudes stammenden Figurengruppe der hl. Familie. In der Ostwand eine Nische, darüber eine 1684 vom Einsiedler Fürstabt Augustin I. Reding aus Italien mitgebrachte Kopie des lauretanischen Gnadenbildes. Wände heute mit gemalter Ziegelsteinquaderung und dezentem historistischem Dekor, die einstige Ausmalung aus Originalzeichnungen im Familienarchiv bekannt. Die durch einen breiten gemalten Fries und in Kranzgesims abgesetzte Tonne ist blau gefasst und mit goldenen Sternen besetzt. Die beiden Glocken datieren auf 1877. Damals wurden die beiden Vorgängerglocken von 1668 und 1788 umgegossen.
Literaturquelle: Kantonales Schutzinventar Schwyz, 07.010 (Auszug von 2021)
Das Kaplaneihaus
Würdigung
Die 1693 erbaute Kaplanei ist eine der drei Wohnbauten des ortsbaulich herausragenden und ortsgeschichtlich bedeutenden Weilers Biberegg. Aufgrund seines typologischen und räumlichen Bezugs zur Loretokapelle nach dem Sakralbau wichtigstes Gebäude des Weilers. Spannungsvoller durch zwei Hauptbauphasen des späten 17. und späten 18. Jh. gleichermassen geprägter Wohnbau. Diese Eigenschaften verleihen dem Bau einen erheblichen kulturellen, geschichtlichen, wie auch architekturgeschichtlichen und ortsbaulichen Wert.
Lage
Die Kaplanei steht im zu Biberegg gehörenden Weiler Redingburg knapp 1.7 km südlich der Pfarrkirche von Rothenthurm. Der kleine Weiler - eine kompakte Einheit bestehend aus der Loretokapelle und drei regionaltypischen Wohnbauten - liegt auf einem schwach ausgebildeten Hügel inmitten des ausgedehnten Streusiedlungsgebiets südlich des Dorfes Rothenthurm. Durch den Weiler führte schon im Mittelalter der Fahr- und Saumweg vom Gotthard zum Zürichsee. Für das äussere Ortsbild prägend ist das tief ausgewaschene Bachbett der Steiner Aa, die südlich am Weiler vorbeifliesst. Das Pfrundhaus ist der nördlich gelegene der drei Wohnbauten, die sich um die Kapelle gruppieren.
Objektbeschrieb
Von zwei Hauptbauphasen in den Jahren 1693 und 1786 geprägter Wohnbau. 14 Jahre nach dem Bau der Loretokapelle 1679 wurde nördlich davon in Pfrundhaus für den Kaplan errichtet. Über einem hangausgleichenden Kellersockel erhebt sich in Blockbau mit steilem, geknicktem Satteldach, das auf einer um 1800 entstandenen Darstellung noch über Teilwalme verfügt zu haben scheint. Im Gegensatz zum überwiegenden Anteil der Wohnbauten des 17. Jh. möglicherweise bereits bauzeitlich ohne Lauben im zweiten Wohngeschoss. Die strassenseitige Trauffassade durch einen Umbau 1786 mit einem repräsentativen, über eine doppelläufige Freitreppe mit gemauerter Treppenbrüstung erschlossenen Eingang zur Schauseite erhoben. Eingang mit Oberlicht und Sandsteingewände, die Füllungstür mit Dekorelementen des Louis XVI aus der Zeit des Umbaus erhalten.
Zur Aufwertung dieser Schauseite wurden Teile des Holzbaus und die strassenseitige Dachuntersicht mit einem Fassadenputz versehen. Möglicherweise zeitgleich könnte das Holzwerk des Baus seine Rotfassung erhalten haben. Die dem Haupteingang gegenüberliegende Traufseite ist hingegen als einfacher Schopfanbau mit vertikaler Brettschalung ausgebildet. Die heutigen Einzelfenster in den Giebelfassaden könnten ebenfalls mit dem Umbau 1786 oder dann im Laufe des 19. Jh. angelegt worden sein. Vor der südorientierten Giebelfront eingefriedeter Nutzgarten.
Literaturquelle: Kantonales Schutzinventar Schwyz, 07.011 (Auszug von 2021)
Baugeschichte von Kapelle und Kaplaneihaus
Jahr | Objekt |
---|---|
1679 | Grundsteinlegung |
1668 | Einweihung der kleinen Glocke |
1684 | Schenkung des Gnadenbildes durch Fürstabt Augustin Reding von Einsiedeln |
1687 | Fertigstellung der Kapelle |
1693 | Benedizierung der Kapelle |
1701 | Konsekration der Kapelle |
1786 | Renovation von Kapelle und Kaplaneihaus |
1788 | Einweihung der grossen Glocke |
1808 | Einbau der Tribüne mit Orgel |
1845 | Erneuerung der Vorhalle |
1847 | Neuer Altar |
1877 | Die alten Glocken werden umgegossen |
1883 | Renovation von Kapelle und Kaplaneihaus |
1985-1986 | Renovation der Kapelle |
1986 | Feierliche Einweihung durch Abt von Einsiedeln |
2000 | Aussenrenovation vom Kaplaneihaus |
2006 | Innenrenovation vom Kaplaneihaus |
Ehrenkaplane (Priester)
Name | Von | Bis |
---|---|---|
Jost Zelger von Unterwalden | 1701 | 1728 |
Franz Leonz Tanner | 1728 | 1734 |
Maurus Wüörner | 1734 | 1736 |
Fridolin Inderbitzin | 1736 | 1741 |
Sebastian von Reding | 1741 | ? |
Josef Anton von Reding | ? | 1752 |
Jakob Anton Weber | 1759 | 1764 |
Franz Xaver Suter | 1764 | 1770 |
Georg Zeno von Reding | 1770 | 1781 |
Felix Anton Rickenbach | 1781 | 1783 |
Karl von Reding | 1786 | 1819 |
Heinrich Anton von Hospenthal | 1820 | 1827 |
Holdener | 1827 | 1836 |
Moritz Fassbind | 1836 | 1869 |
Pius Diethelm | 1870 | 1876 |
Rector Josef Betschart | 1876 | 1890 |
Pius Nufer von Oberurnen | 1890 | 1902 |
Anton Ayner von Beckenried | 1903 | 1906 |
Meinrad Dom. Kälin von Einsiedeln | 1906 | 1918 |
Kanonikus Pfister von Galgenen | 1918 | 1920 |
Josef Schilter von Dallenwil | 1925 | 1937 |
Johann Baptist Kälin von Attinghausen | 1938 | 1948 |
Rupert Schäfeler von Alpthal | 1948 | 1953 |
Bernhard Marty von Unteriberg | 1953 | 1965 |
Adolf Würsch von Oberiberg | 1965 | 1969 |
Alfons Thoma, St. Gallen | 1972 | 1994 |
Bruder Benedikt Wälder, Wasterkingen | 2000 | 2006 |
Matthias Rey, Zürich | 2006 | 2011 |
Francesco Bachmann, Lauerz | 2011 |
Stiftung
Stiftungszweck
Erhaltung und Mehrung der heutigen Stiftungen der Familie von Reding Biberegg in Schwyz, vornehmlich die Förderung und Erhaltung der Ehrenkaplanei in Biberegg, die seit 1687 besetzt ist und weiterhin die öffentliche Pastoration von Biberegg besorgen soll.
Spenden
Die Kaplanei Biberegg wird ausschliesslich durch die Trägerstiftung unterhalten. Für den stetig anfallenden Unterhalt und die Restaurationen der öffentlich zugänglichen Kapelle ist die Stiftung auf Spenden angewiesen und dankbar.
Bitte überweisen Sie Ihre Spende direkt an folgende Adresse:
VON REDING-BIBEREGG STIFTUNG
IBAN: CH87 0077 7001 5479 1135 5
SCHWYZER KANTONALBANK
6430 SCHWYZ
Standort
Loreto Kapelle Biberegg
6418 Rothenthurm
Schweiz